Wenn man mit einem Auto wo gegen fährt und verzieht sich die Karosserie, dann wird die Karosserie gerichtet bis die Räder wieder spurtreu laufen und nicht die Räder versetzt, bis sie zur schiefen Karosserie passen. Das ist bei einem beschädigten Hubkieler nicht anders.
Ist die Kielführung verbogen, muss man das gesamte Kiel ausbauen und beides so richten, dass es wieder in einer Flucht sitzt. Hat es die Kielschiene erwischt, wird man nicht daran vorbeikommen, die Schiene zu erneuern. Dabei sollte man sie jedoch genau da hinsetzen, wo sie vom Konstrukteur vorgesehen war und eben nicht "Platz schaffen" für das verbogene Kieloberteil.
Im Beitrag der FSA "Kielausbau" gibt es mehrere Bilder von verbogenen Kieloberteilen, die sehr deutlich zeigen, weshalb das Teil gezogen und repariert werden sollte. Dieser Beitrag erklärt auch, wie das gemacht wird.
Die Kielführung ist entweder keine Sternstunde der Ingenieurskunst, oder eine absichtlich schwach ausgelegte Sollbruchstelle. Wenn die Energie nämlich nicht in die Verbiegung abgeleitet wird, muss irgend was anderes nachgeben. Zum Beispiel der Kielkasten und das wäre nun ganz schlecht, denn da steht ja Wasser drin.
Die Bilder der FSA zeigen m.E. sehr deutlich, dass es sowohl beim Gusskiel, als auch beim Edelstahlkiel zu heftigen Verformungen kommt. Es lohnt sich, diesen Beitrag zu lesen. Die hier nochmal gepostet Bilder sind aus diesem Beitrag der FSA, die man bei technischen Problemen auch mal fragen kann. Die kennen sich mit den kleinen Problemchen der Jantar sehr gut aus. Meine Vermutung, dass die Ursache für die Verbiegung eine Grundberührung sein könnte, wurde ja stark bezweifelt. Ich denke, solche Bilder sprechen für sich. Es ist wohl kaum möglich, das massive Metallteil von Hand zu verbiegen.
Interessant ist, dass sich der Edelstahlkiel an seiner Oberfläche gleichfalls verbiegt. Hier sieht man deutlich, dass es die vordere Schraubhülse ein Stück nach oben gezogen hat.
Wenige Millimeter genügen ja, damit die obere Leiteinrichtung des Kiels ein paar Grad aus der Flucht kommt und das genügt, dass sie durch das Eigengewicht des Kielunterteils hinter die Leitschienen gehebelt wird.
Ein Gusskiel wird natürlich nicht verbogen. Der hält oder bricht. Dazwischen gibt es nichts.
Solche Beschädigungen kann man sicher nicht dadurch "wegzaubern", dass man einfach die Leitschienen versetzt. Und einfach nicht hingucken - was ich nicht sehe, ist auch nicht da - na ich weiss ja nicht.
VG Eric
p.s. mal eine Frage an die Experten - kann man die unteren Leitrollen austauschen? Wie bekommt man die ausgebaut? Die oberen sind ja geschraubt, aber die unteren sehen aus, wie gleich beim Schweissen eingesetzt. Gibt es einen Trick, wie man die raus bekommt?
Hallo zusammen, nachdem wir nach Euren Beiträgen zu dem Schluss gekommen sind, das etwas am Kiel verbogen seien muss, haben wir den Kiel angehoben. Ergebnis: Vordere Schraube war verbogen gelängt und gelöst. Führung verbogen. Inzwischen ist die Führung gerichtet, entrostet, verzinkt, Leitbleche der Rolle für Hubseil ersetzt und Schrauben ersetzt. Führunk passt jetzt wieder perfekz. Es muss nur noch das Stahlsel erneuert werden (hatte viele "Fleischerhaken").